Pro Ehrenamt – Hermann Wilhelm Thywissen-Preis Rhein-Kreis Neuss verleiht zum 11. Mal den Journalistenpreis

 Der Journalistenpreis „Pro Ehrenamt – Hermann Wilhelm Thywissen-Preis“ wurde bei einem Festakt im barocken Wasserschloss Dyck verliehen (v.l.): Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, Gabi Ludwig, Wolfram Kons, Luca Schmitt-Walz, Udo Kreuer, Nadja Tenge, Dr. Helmut Reitze, Elisabeth Hussendörfer, Bruni Reitzenstein, Wilhelm Ferdinand Thywissen, Benjamin Josephs, Frederic Thywissen und Horst Thoren. Foto: A. Baum /Rhein-Kreis Neuss Der Journalistenpreis „Pro Ehrenamt – Hermann Wilhelm Thywissen-Preis“ wurde bei einem Festakt im barocken Wasserschloss Dyck verliehen (v.l.): Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, Gabi Ludwig, Wolfram Kons, Luca Schmitt-Walz, Udo Kreuer, Nadja Tenge, Dr. Helmut Reitze, Elisabeth Hussendörfer, Bruni Reitzenstein, Wilhelm Ferdinand Thywissen, Benjamin Josephs, Frederic Thywissen und Horst Thoren. Foto: A. Baum /Rhein-Kreis Neuss

Der Gesamtpreis geht in diesem Jahr an Nadja Tenge für ihre Filmdokumentation „Mord verhindern“, welche im Rundfunk Berlin-Brandenburg, rbb ausgestrahlt wurde.

Drei Journalisten wurden für ihre herausragende Berichterstattung über ehrenamtliches Engagement bei einem Festakt im barocken Wasserschloss Dyck mit dem Journalistenpreis „Pro Ehrenamt – Hermann Wilhelm Thywissen-Preis“ ausgezeichnet. Eine achtköpfige Jury hatte die Preisträger in einem mehrstufigen Verfahren ausgewählt. Der Preis ist mit insgesamt 20.000 Euro dotiert, die sich jeweils mit 5.000 Euro auf die Kategorien Lang-Format, Kurz-Format sowie Nachwuchsförderpreis verteilen. Aus dem Kreis dieser drei Preisträger wurde erstmals auch der Gesamtpreis vergeben. Die Bekanntgabe erfolgte am Abend der Preisverleihung.

Die Filmdokumentation von Nadja Tenge „Mord verhindern“ ist auch als bester Beitrag in der Kategorie „Lang-Format“ gewählt worden. Tenge zeigt einfühlsam, wie der türkische Psychologe und Erziehungsberater Kazim Erdogan, der in Berlin eine türkische Vätergruppe gegründet hat, verzweifelte und häufig gewalttätige Männer zum Reden bringt, Gewalt in Familien bekämpft und sich für eine gewaltfreie Kommunikation in der Gesellschaft einsetzt. Mit seinem Engagement konnte Erdogan bereits viel Unheil in Familien verhindern – und sogar Morde. 

Jury-Mitglied Dr. Helmut Reitze betonte in seiner Laudatio: „Nadja Tenge gelingt ein Einblick in eine Kultur, von der viele Menschen keine Ahnung haben, obwohl Millionen von Migranten seit Jahren bei uns in Deutschland leben. Darüber hinaus ist Kazim Erdogan ein Musterbeispiel für gelungene Integration. Er hilft nicht nur seinen Landsleuten: Als Ausbilder an der Verwaltungsakademie Berlin verhilft er auch deutschen Behördenmitarbeitern zu besserem Verständnis ihrer türkischen Mitbürger: ,Mehr miteinander reden, nicht übereinander‘, das ist sein Mantra.“

Elisabeth Hussendörfer wurde in der Kategorie „Kurz-Format“ für ihren Beitrag  „Danke, dass es Euch gibt“, erschienen im evangelischen Monatsmagazin Chrismon, ausgezeichnet. Der Text widmet sich Jugendlichen, die Gleichaltrigen, die am Leben verzweifeln, helfen. Laudator und Jury-Mitglied Horst Thoren betonte: „Der Autorin ist gelungen, sich selbst zurückzunehmen und durch klare, eindrückliche Zitate näher an die Menschen heranzurücken, die im Mittelpunkt der Geschichte stehen. Zwar bleiben die eigentlich Betroffenen anonym, ihre Not, ihre Angst, ihr Verzweifeln aber wird sichtbar. Vor allem ist zu spüren, was die jungen Leute bewegt, die als Gleichaltrige mit 15, 16, 17 Jahren Lebenshilfe geben, indem sie Fragen stellen und Perspektiven eröffnen. Der Weg aus der Krise, das ist die wichtigste Aussage, lässt sich begleitet leichter finden.“

Preisträger in der Kategorie „Nachwuchsförderpreis“ ist Luca Schmitt-Walz für „Wenn Tote zum Hobby gehören – die psychische Belastung von Feuerwehrleuten“ (Mitteldeutscher Rundfunk, MDR). In ihrer Laudatio stellte Jury-Mitglied Gabi Ludwig die Leistung von Luca Schmitt-Walz heraus. „Er hat nicht nur die besondere Bedeutung der Freiwilligen Feuerwehr für unsere Gesellschaft gewürdigt; ihm ist es vielmehr gelungen, den Finger in eine echte Wunde zu legen, von der man nicht so oft hört. Er beschreibt ein Dilemma: Denn auch die freiwilligen Helden geraten ab und an in Situationen, die schwer zu ertragen und noch schwerer psychisch zu verarbeiten sind. Luca Schmitt-Walz nimmt uns mit, lässt uns durch seine Brille schauen. Auch er war mal Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr…“, erklärte Ludwig. Luca Schmitt-Walz sei es gelungen, seine Begeisterung hierfür zu zeigen. „Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr ermutigt er mit diesem Film, ihre Scham zu überwinden und sich mit ihren Gefühlen nach einem belastenden Einsatz auseinanderzusetzen. Die Politik fordert er zur Nachbesserung der Lehrpläne auf. Mir nötigt er noch größeren Respekt vor den Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr ab.“

In seinem Grußwort unterstrich Landrat Hans-Jürgen Petrauschke die hohe Bedeutung ehrenamtlichen Engagements für das Gemeinwohl und die Wichtigkeit, dem Ehrenamt die öffentliche Aufmerksamkeit und Anerkennung zu verschaffen, die es verdient.

Die achtköpfige Fachjury setzt sich wie folgt zusammen: Vorsitzender Wolfram Kons, (TV-Journalist, -Moderator und -Produzent, Gesamtleiter RTL Charity, Vorstand Stiftung RTL „Wir helfen Kindern“), Bruni Reitzenstein stellvertretende Vorsitzende (TV-Journalistin, Autorin und Regisseurin), Udo Kreuer (Chefredakteur und Programmdirektor bei radio NRW), Gabi Ludwig (Chefredakteurin der WDR-Landesprogramme), Moritz Müller-Wirth (Stellvertretender Chefredakteur DIE ZEIT), Dr. Helmut Reitze (ehemaliger Intendant Hessischer Rundfunk und Moderator des ZDF heute journals) und Horst Thoren (Stellvertretender Chefredakteur der Rheinischen Post) sowie Benjamin Josephs (Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Rhein-Kreises Neuss).

Rund 150 Bewerbungen sind für den Journalistenpreis „Pro Ehrenamt – Hermann Wilhelm Thywissen-Preis“ von Redaktionen, Sendern und Journalisten aus dem gesamten Bundesgebiet eingereicht worden.



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(jla) 05.10.2023

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