Stiftung Freiheit der Presse: Wächterpreis der deutschen Tagespresse

Die unabhängige Jury unter dem Vorsitz von Moritz Döbler, Chefredakteur der Rheinischen Post, wählte folgende Preisträger aus:

Der erste Preis (dotiert mit 10.000 Euro) geht an Joachim Frank, Chefkorrespondent des Kölner Stadt-Anzeigers. Er erhält die Auszeichnung für seine Recherchen über den Missbrauchsskandal der katholischen Kirche in Köln. "Er trieb seine Recherchen gegen alle Vertuschungsversuche voran mit dem Ziel, diesen skandalträchtigen Sumpf trocken zu legen“, teilte die Stiftung Freiheit der Presse zur Begründung mit. Franks Arbeit habe erstmalig in der Bundesrepublik zu einem formellen Ermittlungsverfahren gegen einen Kardinal und Erzbischof geführt. Frank (Jahrgang 1965) ist mit dem Umfeld vertraut. Bevor er die journalistische Laufbahn einschlug wirkte er mehrere Jahre als römisch-katholischer Priester im Bistum Münster. 1996 legte er das Priesteramt nieder und erhielt 2005 vom Vatikan die Dispens (Laisierung). Bereits 2014 und 2017 wurde er mit einem Wächterpreis geehrt. 

Über den zweiten Preis (dotiert mit 6.000 Euro) kann sich Gunter Held, Lokalredakteur der Neue Westfälische in Bielefeld freuen. Held hatte über einen Sorgerechtsstreit berichtet, bei der ein Jugendamt einer Mutter ihr Kind wegnahm. „Einfühlsam und mit der gebotenen Distanz hat er den Fall begleitet“, begründet Jury ihr Urteil.

Den dritten Preis (dotiert mit 4.000 Euro) erhält Nina Gessner, Redakteurin der Hamburger Morgenpost. Sie hatte mit ihren Recherchen belegt, dass die ohne Ausschreibung erfolgte Vergabe eines millionenschweren Förderprojektes der Stadt Hamburg nicht gerechtfertigt war und zurückgenommen werden musste.

Der Wächterpreis der deutschen Tagespresse wird seit 1969 jährlich von der Stiftung Freiheit der Presse mit Sitz in hessischen Bad Vilbel ausgeschrieben. Gewürdigt werden mit dieser Auszeichnung kritische und investigative Berichterstattung über Korruption, Vetternwirtschaft, Missstände und Missbrauch. Die feierliche Übergabe der Preise wird am 20. Juni 2023, traditionell im Römer, dem Frankfurter Rathaus, stattfinden. Als Festredner ist der frühere Bundespräsident Christian Wulff vorgesehen.



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(jla) 22.05.2023

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