Hessischer Journalistenpreis 2022: Die Gewinner:innen wurden gekürt

Am Abend des 11. Oktober 2022, im VIP-Bereich des Stadions am Bieberer Berg in Offenbach, wurde vor rund 70 Gästen aus Medien und Gesellschaft der Hessische Journalistenpreis 2022 vergeben. Thema des diesjährigen Wettbewerbs: Kriegsfolgen. Es wurden die besten journalistischen Beiträge aller Genres und Sparten prämiert, die die Folgen des Krieges in und für Hessen beleuchten. 

Diana Deutschle vom Hessischen Rundfunk erhält den ersten Preis für ihren Film „Geboren im Krieg – ein Wunschkind aus Kiew“. Der vom hr-Fernsehen produzierte Film lief auf ARTE, in der ARD-Mediathek und im hr Fernsehen. „Deutschle ist es mit großer Sensibilität gelungen, das sehr persönliche, intime Thema der Leihelternschaft am Beispiel eines Paares aus Hessen darzustellen“, begründet die Jury ihre Entscheidung für den mit 3.000 Euro dotierten ersten Platz.

Theresa Weiß von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung freut sich über den mit 2.000 Euro dotierten zweiten Platz (sie war bereits 2018 Preisträgerin eines ersten Preises). Weiß überzeugte die Jury mit ihrem Beitrag „Leere Teller“, dieser erschien am 19. April 2022 in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und schildert, wie aus Hilfsbereitschaft für ukrainische Geflüchtete Chaos erwächst. Die Autorin schreibe zweispurig: „Gut recherchierte Fakten grundieren eine reflektierte Empathie für die notleidenden ukrainischen Geflüchteten. Dass auch die Nöte der ehrenamtlichen und privaten Helfer und die Schwierigkeiten der städtischen Bürokratie thematisiert werden, hebt den Artikel aus der Fülle lediglich beifälliger oder nur klagender Berichte heraus“, so das Urteil der Jury.

Der mit 1.000 dotierte dritte Platz ging an Kathrin Rosendorff von der Frankfurter Rundschau. Thomas Kaspar, Chefredakteur der Frankfurter Rundschau, nahm stellvertretend für seine abwesende Mitarbeiterin die Auszeichnung entgegen. Die Jury zu ihrer Begründung: Sie habe dem Thema des diesjährigen Wettbewerbs in überzeugender Weise entsprochen. Das läge auch an der 98-jährigen Ukrainerin Alexandra Kosiakova, die sich als Zeugin der Kriegsschrecken im 20. und 21. Jahrhundert als ergreifende alte Dame und kluge Gesprächspartnerin von Format erweist. „Ganz besonders liegt es aber an der Autorin selbst. Mit einfühlsamen, auf gründlicher Recherche fußenden Fragen bringt sie die Urgroßmutter, die mit Tochter, Enkelin, Urenkelin und Hündchen aus Kiew geflohen ist, zum Sprechen und Erzählen.“

Der Sonderpreis (dotiert mit 1.000 Euro) ging an Yvonne Backhaus-Arnold vom Hanauer Anzeiger. In ihren beiden Artikeln „Angekommen – und dankbar“ sowie „Ein neues Zuhause“, erschienen im Hanauer Anzeiger am 8. und 18. März 2022, sei es ihr gelungen, mit genauen Blicken auf die Situation der unverschuldet durch die Flucht in Not geratenen Menschen, die Leserinnen und Leser umfassend zu informieren. Zugleich erkannte die Jury an, dass die Zeitung dem wichtigen Thema viel Platz eingeräumt hatte.

Ein weiteres High-Light des Abends war die Ehrung von Stefan Schröder für sein bisheriges Lebenswerk. Schröder, der ehemalige Chefredakteur der VRM-Medien, stehe für all das, wofür der Ehrenpreis des Hessischen Journalistenpreises Zeichen setzen will. Er repräsentiere in herausragender Weise die Werte des Qualitätsjournalismus, verbinde die meisterliche Beherrschung des Handwerks mit einem besonderen Interesse am entwickelten Lokaljournalismus sowie die kontinuierliche Förderung des journalistischen Nachwuchses mit allen Qualitäten eines überzeugenden Chefs. Zudem sei er als gefragter Moderator, eloquenter Podcaster und geistreicher Buchautor nicht nur unter den Bürger:innen Wiesbadens beliebt, sondern einer breiten Leser- und Hörerschaft bekannt. Kommentiert die Jury ihre Entscheidung. Der Ehrenpreis ist mit 3.000 Euro dotiert.

Die sechsköpfige Jury besteht aus Knud Zilian (Vorsitzender des Deutschen Journalistenverbandes, Landesverband Hessen), Hilmar Börsing (Chefredakteur des Wiesbadener Kuriers a.D.), Werner D‘Inka (Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung a.D.), Bascha Mika (Chefredakteurin der Frankfurter Rundschau a.D.) und Peter Hoffmann (Direktor Unternehmenskommunikation der Sparda-Bank Hessen). Jury-Vorsitzender ist Prof. Dr. Heiner Boehncke, Literaturwissenschaftler und Autor.

Der hessische Journalistenpreis wurde im Jahr 2006 von der Sparda-Bank Hessen und dem DJV Hessen ins Leben gerufen.



zurück

(jla) 24.10.2022

Weitere Webseiten